- Elvis lebt ! - Auf dem Hagen -
HAGEN. Der Hagen tobte, das Publikum im proppevollen Saal des Hagener Hofs kriegte sich gar nicht mehr ein, einen solch fulminanten Auftritt legte der Musikzug Hagen am Samstagabend hin.
„The Elvis Show“ hatten sie den Abend genannt, und da wehte tatsächlich ein Hauch von Las Vegas durch das Gemäuer. Das war wirklich Showtime. In der Prägung klang das Orchester nicht wie ein Musikzug, sondern eher wie eine Bigband im Caesar´s Palace-Hotel“. „Elvis Presley“ war das Thema und der Einstieg mit „Return to Sender“ und „Suspicious Minds“ zeigte gleich, wo es lang ging.
Das war straff, hatte Biss und Drive. Elvis geblasen, es hätte niemand gedacht, dass so etwas funktioniert. Und die Zuhörer waren vom ersten Takt an begeistert, spendeten Riesenapplaus, die lächelnden Gesichter zeigten bei manchen, dass sie die Stücke noch aus der Zeit der Originale kannten.
Klaus Beckmann konnte als Dirigent eine gewisse Nervosität nicht verhehlen, moderierte jedoch trotzdem souverän mit informativem Hintergrund. Eine gute Idee spielte sich am Rande ab, wo auf einer grossen Leinwand, geschickt und präzise gesteuert, Bilder von Elvis, seinen Titeln und Wissenwertem eingestreut wurden.
Langsame Stücke wie „Always on my Mind“, oder schnelle wie „Blues Suede Shoes“ rockten den Saal, doch das Highlight betrat, durch die Zuhörer gehend, die Bühne. Elvis in Person. Goldenes Sakko, Koteletten bis an die Knie, hier trat der junge Elvis ins Rampenlicht. „Can´t Help Falling in Love“, und jetzt tobte der Saal, denn damit hatten viele nicht gerechnet. Dirigent Klaus Beckmann wurde noch etwas hibbeliger, denn der hier als Elvis auftrat, war ein ganz besonderer. Immerhin darf er den Titel „Elvis Tribute Artist“ tragen, gibt Konzerte, allerdings dann mit Rockband-Begleitung, hat zahlreiche einschlägige Wettbewerbe gewonnen und sogar an Weltmeisterschaften teilgenommen. Aussehen, Körpersprache und vor allem die Stimme waren absolut authentisch, das Timbre bei „In The Ghetto“ versetzte manche Zuhörerin wie einst fast in Ekstase. Ach ja, und den Hüftschwung konnte er auch.
Sicherlich eine Überraschung, dass dieser Elvis, der mit bürgerlichen Namen Oliver Steinhoff heißt, eigentlich aus der Nähe kommt, nämlich aus Heinsen. Und er hatte einfach Lust darauf, dieses erstmalige Experiment zu zusagen, mit einem Musikzug aufzutreten. Auch umgekehrt war es ein Wagnis, und es spricht für den Musikzug Hagen, dass sich seine Mitglieder mit Freude darauf eingelassen haben, denn damit haben sie dem ganzen Hagen einen unvergesslichen Abend und Saisonhöhepunkt bereitet.